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1. Von 1789 - 1807 - S. 1

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Georg-Eck er-In'- -Jt für internationale Sch u I b uch; o rs ci) u n g Braunschweig Schulbuchbibliothem °)3/q05^ I. Die französische Kevoluti Die wirtschaftliche Lage und die 5teuerverhältni vor der Revolution. a) Bericht des Marquis von Krgenson (am 2\. Juni J749).1 3ch befinde mich in diesem Augenblick in der Touraine auf meinen Gütern- ich sehe nichts als erschreckendes (Elend; es ist nicht mehr das niederschlagende Gefühl des (Elends, das die armen Bewohner erfüllt, es ist Verzweiflung,- sie wünschen nur noch den Tod. Ihan sieht überall Dörfer in Ruinen und verfall und keinehäuser, die wieder erstehen. . . . Mehr als 12 000 Arbeiter betteln in Rouen, ebensoviel in Tours. Itcehr als 20 000 dieser Arbeiter sind seit örei Itlonaten nach Spanien, Deutschland usw. ausgewandert. 3n Lyon werden mehr als 20 000 Seidenarbeiter in ihren Wohnungen festgehalten; man beobachtet sie, damit sie nicht ins Ausland ziehen. b) Horace Walpole 1765? 3ch finde dieses Land wunderbar viel reicher geworden, feit ich es vor 24 Jahren zuletzt sah Die ärmsten Dörfer sind ordentlich geworden, die holzschuhe verschwunden. Ittr. Pitt und die Staöt Lonöon sönnen sich einbilden, was sie wollen, Frankreich tvirö uns in der nächsten Zeit nicht anbetteln. c) Arthur young 1778.3 mir verließen ein roilöes, ööes und armes Land und fanden uns in-mitten von Kultur und Aufschwung. Jeder andere Umstand redete dieselbe Sprache. d) Dr.'Bigbt) V89.4 wir reiften 70 Meilen lang und, ich will wagen, es zu sagen, sahen feinen Ittorgen Landes, der nicht vollendet bebaut gewesen wäre. Die Idahl, Vorgeschichte zur französischen Revolution I, S. 108 u. 111. Das Jafyr 1749 war ein Jahr großer Mißernten, fluch bei den Notstandsberichten aus spateren 3ahrert (1753, 1789) wird untersucht werden müssen, ob sie als deugmsfe für ein allgemein verbreitetes Elend zu bewerten sind oder etwa aus Knfeniahren stammen. 2 Wahl, Vorgeschichte I, S. 109. rint mrmul'$quejte "andern er Spanien bereift hatte, ganz Frankreich. ®egenmatt" mz Tlt der Revolution, „Vergangenheit und 4 Tin englischer flrzt und Landwirt in seinen Leiters from France in 1789 London 1880. ’ Quellenfammhmg I, 12: Vknkler, von 1789 bis 1807 i

2. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 62

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
62 Die Stellung des Geschichtsunterrichts im Lehrplan nach Uii zurückweicht und etwa noch die Kaiserzeit in den ersten zehn Wochen der Oii behandelt wird - natürlich muß das Fach aber dann von Uii an je drei Wochenstunden haben. 2. Ein fünfjähriger Gberkurs, wie er in ganz Deutschland nur an den Gymnasien und Realgymnasien des Königreichs Sachsen vorhanden ist, hat andere Unzuträglichkeiten. Die schlimmste ist die Unmöglichkeit, Obertertianern das eigentlich wertvolle der griechischen Geschichte zu vermitteln? Der Übelstand wird im Gymnasium weniger empfunden, weil hier im lateinischen und griechischen Unterricht der Dberklassen vieles behandelt werden kann, was in den Realanstalten dem Geschichtsunterricht überlassen werden muß. Davon abgesehen, sollte wohl gerade der Altphilologe wünschen, daß die alte Geschichte, die ihm natur-, gemäß besonders am herzen liegt, einer möglichst hohen Klassenstufe zugeteilt wird,- denn nur dort wird ihr das erforderliche Verständnis entgegengebracht, und ein Jahr mehr will bei Fünfzehn- und Sechzehnjährigen immerhin etwas bedeuten, wenn man natürlich die Probleme auch mit Untersekundanern nicht ganz ausschöpfen kann. Nichts Unerhörtes, nichts irgendwie Verstiegenes soll getrieben werden. Aber griechische Geschichte auf der Oberstufe bedeutet doch nicht, daß man alle Schlachten der Perserkriege und das ganze stuf und cts) der Hegemoniestreitigkeiten durchnimmt, sondern daß man versucht, die Frage zu beantworten: Was haben die Griechen für die Weltkultur geleistet in Staat und Gesittung, Kunst und Dichtung, Philosophie und Wissenschaft? und daß man zum ersten Male mit den Schülern gewisse allgemeine Probleme aus diesen Teilgebieten erörtert, wie sie die in vieler Hinsicht so wundervoll stetige griechische Entwicklung gewissermaßen in Reinkultur zeigt, wie mangelhaft solcher versuch mit Obertertianern glücken muß, bedarf wohl kaum näherer Begründung. Könnten wir von Oii an vier Stunden haben, so würde ich nicht schwanken, zu befürworten, daß die alte Geschichte, wie es jetzt in Preußen ist, überall in dieser Klasse gelehrt werde, denn eigentlich gehört sie auf die Oberstufe- da aber eine solche (Erhöhung der Stundenzahl ausgeschlossen ist, ist es immerhin ein Gewinn, wenn sie von Obertertia nach Untersekunda verlegt wird. Durch die Zusammendrängung des Pensums auf einschul-jahr bei drei Wochenstunden würde erreicht werden, daß die innere 3u- 1 Womit natürlich nicht gesagt ist, daß man sie nicht mit ihnen, wie mit Schülern jeder Klasse, treiben sönne. Diese Selbstverständlichkeit wurde meinen Gründen in Plauen entgegengesetzt.

3. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 9

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Das Recht der Kulturgeschichte 9 der Freiheit der Lehrer in bezug auf Inaß und Hustdqhi des Stoffes einen erfreulich weiten Spielraum gelassen. In der Tat: macht man, entsprechend unserer Zweckbestimmung („(Einsicht in das Werden der uns umgebenden Welt") den Gegenwartswert zum Maßstab der Stoffauswahl, so kann man gar nicht umhin, für die Kulturgeschichte volles vaseinsrecht und breite st en Spielraum in der Schule zu fordern.1 Denn in tausend Beziehungen ragen nicht nur ältere Schichten unserer eigenen Kuiturentunceiung in die Gegenwart hinein, sondern auch Kulturschöpfungen längst untergegangener Völker sind noch unter uns lebendig, bestimmen unseren Alltag, füllen unsere Feierstunden mit Freude und Bewunderung. Noch teilen wir Jahr und Stunde, Kreis und Winkel, Himmelsbogen und Sonnenbahn nach dem System der alten Babylonier ein, während die Feldzüge und (Eroberungen ihrer Tiglat-pilefer und Kssurbanipal uns nicht mehr kümmern. Kunst und Dichtung der Hellenen wirken auf die empfängliche Seele heute so tief wie vor 2000 Jahren- selbst in der Übersetzung entzücken die tiefsinnigen Dramen des äschijlos und Sophokles unseren Geist, und immer neue Anregungen finden Künstler, Dichter und Denker der Gegenwart in dem unerschöpflichen Reichtum der griechischen Geisteswelt- aber das ewige Gezänk der Zwergstaaten erfüllt uns mit Ekel, nur um der klassischen Darstellung des Thukydides willen fesselt uns noch der Verlauf des pe-loponnesischen Krieges, und nur das große Ringen der Griechen mit den Persern vermag uns noch tiefere Teilnahme abzugewinnen, weil hier — Kulturgüter auf dem Spiele standen, deren Fortentwicklung für alle Zukunft bedeutungsvoll war. Die Renaissance, dieser wundervoll kecke Geistesfrühling der Neuzeit, von dem dann soviel Blütenträume jäh verwelken mußten, begegnet unter den Gebildeten unserer Tage allenthalben brennendem Interesse2; das einzige, was sie dabei links liegen lassen, sind die politischen Vorgänge, all die Ligen und Intrigen, Kriege und Friedensschlüsse, Staatsgründungen und -Vernichtungen, (Erhebung und Vertreibung von Tyrannen und Dynastien, und selbst die Historiker fesselt wohl der neue Typusdes Renaissancestaats und des Renaissancefürsten, aber nicht das Besondere und Spezielle. 1 Auf die Frage, ob der Ausdruck „Kulturgeschichte" berechtigt oder „peinlich unlogisch" fei, lasse ich mich nicht ein; jedermann versteht ihn, und er erfüllt seinen Zweck sehr gut. 2 ©obtneaus „Renaissance" erlebte zu der schon feit Jahren vorhandenen, weitverbreiteten Übertragung von Schemann im Jahre 1912/13 vier neue Übersetzungen ins Deutsche, eine ins Italienische, eine ins Englische-

4. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 28

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
28 Die Vorbereitung und die Technik des Unterrichts gewiesen. (Eine gewisse Hilfe gewähren die für akademische Seminarübungen herausgegebenen Sammlungen? Über auch die Benutzung von Übersetzungen soll nicht verworfen werden- zu ihr greife man, wenn man die Ursprache nicht versteht, oder wenn einem der Urtext nicht zugänglich ist, oder endlich wenn man, was leider nur zu oft der Fall ist, keine Zeit hat, sich in eine fremde Sprachform zu vertiefen. Immerhin sollte die Benutzung von Übersetzungen stets als Notbehelf gelten und demgemäß so weit eingeschränkt werden, als die Verhältnisse jeweils gestatten. Zweitens muß der Geschichtslehrer dauernd in Fühlung mit der wissenschaftlichen Forschung bleiben. Für diesen Zweck wäre es äußerst erwünscht, wenn es eine besondere Zeitschrift gäbe, eine Art Revue der Revuen, wo über alle auf dem ungeheuern Gebiete der Geschichtswissenschaften auftauchenden Probleme, alle Bestätigungen oder Infragestellungen älterer Ansichten, alle neuen Funde und Ergebnisse in knappster Form zuverlässig und rein sachlich berichtet würde. Solange das fehlt, ist der Geschichtslehrer darauf angewiesen, sich mit Hilfe kritischer Zeitschriften über neue Bücher, neue Funde, neue Ansichten zu unterrichten. Damit nicht genug, sollte er, entweder neben oder, wenn er das nicht durchführen kann, abwechselnd mit der Quellen-leftüre stets irgendein namhaftes darstellendes Geschichtswerk älteren oder neueren Datums durcharbeiten und, wenn ihm der Inhalt ganz neu ist, exzerpieren, anderenfalls wenigstens das ihm Heue oder problematische aufzeichnen. Damit solche Notizen nicht verloren gehen und immer bequem zur Hand sind, empfiehlt sich die Anlegung besonderer Vorbereitungs-Hefte, die das, was in jedem Lehrbuch steht, nur in Überschriften und Stichworten enthalten, daneben aber viel Raum für alle jene Bemerkungen und (Ergänzungen, die im Laufe der Jahre aus der fortlaufenden Leftüre von Quellen und Darstellungen zusammenfließen, vor durchschossenen Lehrbüchern haben diese hefte — sie können auch aus losen Blättern 1 3. B. die (Quellenfantmlung zur deutschen Geschichte, herousgeg. von <£. Brandenburg und (5. Seeliger, Leipzig, Ceubner; die ausgewählten Urkunden zur deutschen, außerdeutschen, preußischen Verfassungsgeschichte von Altmann oder Ritmann und Bernheim, Berlin, Weidmann (4 versch. Bände); die Quellensammlung zur Gesch. der deutschen Reichsverfassung im Mittelalter u. in der Neuzeit von Seumer, 2. Rufi. 1913, Tübingen, Ittohr; jetzt auch die (Quellen-sammlung zur Gesch. des Ittittelalters und der Neuzeit I von Rlfred v. Weißem-bach, Leipzig 1913, K. F. Rochier.

5. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 76

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
76 Die griechische Geschichte baren Dinge; Monarchie und Republik, auch wohl Tyrannis vermögen sie eher zu erfassen. Den Hauptgegenstand des Unterrichts haben die Perserkriege zu bilden, die hier mit epischer Ausführlichkeit zu schildern und in den Hauptzügen so fest einzuprägen sind, daß eine ähnlich ein, gehende Wiederholung auf der höheren Stufe nicht mehr erforderlich ist. Das delisch-attische Seereich kann man zwar nicht ganz übergehen, aber eine Würdigung dieser Schöpfung ist auf dieser Stufe wohl ausgeschlossen. Ebensowenig ist der Peloponnesische Krieg mit der Ausführlichkeit, die ihm meist zuteil wird, zu behandeln; eine mehr schematische Darstellung dürfte angemessener sein. 3m übrigen birgt das Zeitalter nach den Perserkriegen politisch so wenig Erhebendes, daß es für das Knabenalter, das sich an seinen Helden begeistern will, einen höchst undankbaren Stoff abgibt. Die Lpaminondasepisode ist doch eben nur eine Episode, sonst aber auf Weser Stufe gut verwertbar. Dann wird man möglichst schnell zu Philipp und Alexander eilen, um mit den eindrucksvollen Ereignissen der makedonischen Heldenzeit den Unterricht zu beschließen. (Einen durchaus propädeutischen Charakter hat dieser Unterricht zu tragen; aber gerade darin besteht sein wert, und es wäre völlig verkehrt, ihn deshalb geringzuschätzen. Gerade wenn er frucht tragen soll, muß er propädeutisch sein; nur wenn er sich zu bescheiden weiß, wird die hier gelegte Basis Tragkraft genug behalten, um dem Gebäude, das die (Dberstufe darauf zu errichten hat, als feste Stütze zu dienen. Lr soll einen erheblichen Teil des Tatsachenmaterials heranschaffen und bereitstellen, das jener höhere Unterricht voraussetzen muß,tvenn er die ihm eigentümlichen höherenhufgaben lösen soll ;nicht aber öarf er diese Aufgaben in nuce selbst schon lösen wollen. Keinen Augenblick darf er vergessen, daß er es mit Jungen zu tun hat, die am liebsten Indianergeschichten lesen. Den Fehler fast alles unseres Gymnasialunterrichts, die Jugend zur Beschäftigung mit Stoffen zu nötigen, die ihrem Alter gar nicht angemessen sind, braucht dieser vorbereitende Geschichtsunterricht wenigstens nicht zu begehen. Auf die Sonderart der verschiedenen Schulgattungen braucht er schwerlich Rücksicht zu nehmen, denn was er bietet, ist nicht mehr, als was auch in der Realschule von der alten (Beschichte gelehrt werden muß. Eine Vertiefung in historische Probleme oder ein Eingehen auf die feinsten Hervorbringungen des griechischen Geistes, Kunst und Philosophie, sind dagegen hier ganz ausgeschlossen. Selbst einen Mann wie Sokrates Sextanern bzw. Quartanern verständlich zu machen, halte ich für kaum möglich.

6. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 108

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
108 Die griechische Geschichte ich trotz ihrer militärischen Wichtigkeit ganz kurz ab, und hebe nur die Maßlosigkeit der von Kleon geleiteten Demokratie während der Sphak-teria-Episode stärker hervor. Ähnlich verfahre ich mit der sizilischen Expedition. Gb die Athener mit diesem Unternehmen politisch klug oder unklug gehandelt haben, kann uns im Grunde gleichgültig sein- wie aber die Ausführung durch die von wechselnden Stimmungen und böswilligen partetränken beherrschte, völlig unzuverlässige Lkklesie von vornherein gelähmt wurde, ist wichtig für die Schätzung der Demokratie in Kriegszeiten. Der dekeleische Krieg offenbart nun immer deutlicher die innere Faulheit des attischen Staatsroesens. Ich erzähle die (Ereignisse, lasse sie aber nicht lernen, sondern kritisieren. Immer schärfer tritt allmählich der Grundcharakter der ringenden Gemeinwesen heraus, in Alkibiades und Lysander gewissermaßen Fleisch geworden, und der schließliche Ausgang verliert das Überraschende, erscheint als unvermeidliches Ergebnis. (Ein Rückblick faßt noch einmal die Gründe der Niederlage Athens zusammen, wobei natürlich die Schüler das Beste tun, der Lehrer nur zurechtrückt und vervollständigt, und als allgemeinste Lehre ergibt sich, auch für unsere kulturtrunkene Zeit ein Menetekel, daß weder die üppigste materielle Zivilisation noch eine Hochblüte der künstlerischen und wissenschaftlichen Kultur die innere Gesundheit einer Nation verbürgen, wenn sie nicht von jener sittlichen Tüchtigkeit getragen sind, die das Gemeinwohl nicht nur über das kleine Ich setzt, sondern — was schwerer ist und auch unseren Zeitgenossen oben und unten allzu oft nicht gelingt — über das Interesse der politischen Partei, der gesellschaftlichen und beruflichen Gruppe, der man angehört, wenn der peloponnesische Krieg solche politische und ethische (Einsichten zu wirklichen Überzeugungen zu verdichten vermag, ist es nicht überflüssig, sich mit ihm zu beschäftigen, wohl aber ganz überflüssig, ihn auswendig zu können. Das eigentliche „Beweismaterial" haftet übrigens ganz von selbst, wenn es so durchgearbeitet wird. Die beste Illustration zu den gewonnenen (Erkenntnissen liefert der Prozeß des Sokrates, zu dem die Weitererzählung der (Ereignisse alsbald die Klasse führt. (Es ist nunmehr an der Zeit, die Schüler mit dieser Persönlichkeit bekanntzumachen, die hinter einer schrullenhaften Außenseite den Charakter eines echten Propheten und Apostels birgt. Ich halte es nicht für erforderlich, als (Einleitung einen Abriß der ganzen griechischen Philosophie bis auf Sokrates zu geben; dieser gehört an andere Stelle, verständlich ist Sokrates auch ohne diese Vorgeschichte. Denn es

7. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 82

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
82 Die griechische Geschichte auch der des Griechischen Unkundige einen hauch vom Geiste des Grigi-nals verspüren kann. § 3. Dar griechische Altertum. In den ältesten Zeiten der griechischen Vergangenheit ist alles so problematisch, daß eine Skizze des historischen Verlaufs, wie ich ihn mir denke, den didaktischen Vorschlägen vorausgeschickt werden muß. Die mykenisch-kretische Kultur trägt ein in hohem Grade orientalisches Gepräge und ist von orientalischen Vorbildern mindestens in weitem Maße abhängig. Ihreträger befanden sich im Bronzezeitalter. Die homerische panhoplie war ihnen noch unbekannt, die Bekleidung der Männer äußerst dürftig. Sie verfügten über außerordentlichen Goldreichtum und kannten feine Techniken künstlerischer Metallbearbeitung, die später ganz verloren sind. Sie begruben ihre Toten in Schacht- oder sehr kunstvollen Kuppelgräbern, glaubten, daß ihre Seelen darin weiterlebten, und brachten ihnen Kult und ©pfer dar. wahrscheinlich verehrten sie außerdem Naturobjekte, heilige Bäume, Quellen, Steine, Tiere, und unheimliche, phantastische Mschwesen als Symbole furchtbarer Naturkräfte. Tempel bauten sie anscheinend noch nicht, wohl aber riesenhafte Königsburgen. Diese Bauten setzen das Dasein einer zahlreichen fronpflichtigen Bevölkerung voraus. Daß es eine vorgriechische Bevölkerung von nichtindoeuropäischer Abkunft in Hellas gegeben hat, wird durch die (Drtsnamen-forschung bewiesen; aber sie kann nicht genau feststellen, ob die mykeni-sche Kultur ganz oder nur teilweise von ihr herrührt.1 heftige Kriege erschütterten die mykenische Welt, sonst wären die furchtbaren Bergresten nicht nötig gewesen. (Ein Teil derselben muß in diesen Kriegen — der mykenischen Könige untereinander — bereits zerstört worden sein. Die (Erinnerung an diese Kämpfe lebte wohl schon in mündlich fortgepflanzten Gesängen fort. vielleicht als diese Welt bereits im Niedergänge war, vielleicht aber auch schon zur Seit ihrer höchsten Blüte, brach von Norden, über (Epirus, ein Volk von zweifellos nordischer Abkunft in die Halbinsel ein, die Achäer, hochgewachsen, blond, kriegerisch, von einem stolzen, reisigen 1 Beloch meint allerdings, es könne nicht mehr zweifelhaft sein, daß die Träger der mrjlemfchen Kultur auf dem Festlande Griechen waren, in „Tdeltge» schichte" (herausgeg. von v. Pflugk-Harttung I S. 151), während er für Kreta das Gegenteil als sehr wahrscheinlich bezeichnet (ebenda S. 153). Dgl. dazu Groebe S. 87 f.

8. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 118

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
118 Die griechische Geschichte nis wichtiger ist als die altrömische Geschichte, besitzt eine so ungeheure welthistorische Bedeutung, daß es fast unbegreiflich ist, wie man ihn bisher so völlig vernachlässigen konnte. Und dann: wie lehrreich ist der Hellenismus 1. in seiner durchgehenden Verschiedenheit vom klassischen Hellenentum und 2. in seiner vielfachen Übereinstimmung mit modernen Zuständen? töie wenige Epochen ist er geeignet, durch vergleichende Heranziehung von Zurück- und vorausliegendem historisches Verständnis zu erzielen, das historische Urteil zu bilden - wie wenige, bietet er auch konzentrische Mittelpunkte der Betrachtung, wie sie Kästner verlangt2, wie sie sich aber nicht immer ungezwungen ergeben, wenn wir unseren Schülern von dieser reichen und fruchtbaren Zeit nichts weiter lehren, als daß damals noch eine Anzahl schöner Skulpturen entstanden sind, und daß die Verwandlung des Griechischen zur Weltsprache die Verbreitung des Christentums erleichtert hat, wie es gemeiniglich geschieht, so ist das eine schlimme Unterlassungssünde, zumal da es an guten Arbeiten über den Hellenismus nicht mehr fehlt.3 Der Hellenismus ist ein Zeitalter durch und durch individualistischen Geisteslebens. Ittan kann diesen Gesichtspunkt auch im Unterricht zum herrschenden machen, indem man ihn bei jedem einzelnen Kulturztveige herausarbeiten läßt; jedenfalls wäre er bei einer zusammenfassenden Schlußbetrachtung scharf in den Vordergrund zu rücken, vielleicht ist es am Leispiel des Hellenismus am leichtesten möglich, den Schülern die Begriffe Individualismus und Sozialismus mit wirklichem anschaulichem Inhalte zu erfüllen. 3m einzelnen könnte man wie folgt disponieren: 1. Der hellenistische Staat.4 Sein Umfang: Gegensatz zum Stadtstaat, aber — weil nicht national geschlossen — auch zum Typus des modernen Territorialstaats. Folgen für die Regierung: Demokratie 1 „Hie war Leben wie Kunst dem Modernen so ähnlich wie zur Zeit des Hellenismus", sagt (E. Bethe, Die griech. Poesie, in Gercke-Nordens (Einleitung I S. 315. vgl. jetzt auch Dürr, Die Behandlung der Hellenist. Kultur im Unterricht des Gymnasiums. Progr. Baden-Baden 1914. 2 (D. Kästner, Der Lehrplan der höheren Mädchenschule, 1909 S. 63. 3 klusgezeichnete Werke sind Kaerst, Geschichte des hellenistischen Zeitalters I 1901, Ii 1 1909 und Wendland, Die hellenistisch-römische Kultur in ihren Beziehungen zu Judentum und Christentum; jetzt auch Baumgarten»poland-Xdagner, Die hellenistisch-römische Kultur, 1913. 4 Tttit dem Staat anzufangen empfiehlt sich m. E., weil an ihm das radikal Neue der (Epoche am leichtesten einleuchtet.

9. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 119

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Kultur des Hellenismus 119 — bei dem Mangel repräsentativer Einrichtungen — unmöglich (Rückblick auf die Voraussetzungen dieser Staatsform), nur für polis geeignet, außerdem total abgewirtschaftet, Aristokratie durch die Entstehung dieser Staaten (Eroberung) ausgeschlossen - also Monarchie. Bas relativ Neue dieser Staatsform; vergleich mit Tyrannis (aber diese auf die polis beschränkt), mit dem mazedonischen Königtum (aber dieses national und nicht unumschränkt), mit den orientalischen Weltreichen (aber hier ist der König der Vertreter eines herrschenden Volks gegenüber vielen untertänigen). Der absolute, unnationale, dynastische Charakter der hellenistischen Monarchie (Herrscherkult, Münzbild, der philosophische 3dealh)pus des Herrschers; evboeoq bouxeta). Die technischen Organe der Herrschaft: Finanzwesen, Söldnerheere, Beamte (Staatsrat); jetzt Sachverständnis Voraussetzung staatlicher Tätigkeit, nicht mehr Bürgerqualität.1 Folge für die Nichtsachverständigen: vom Staat ausgeschlossene Untertanen, kein Staatsvolk mehr; nichtöffentliche Kabinettsregierung, (Besetz durch Verordnung ersetzt, (vergleich mit der Gegenwart, wo durch vielfache Repräsentation, Selbstverwaltung, Caiengerichte ein Ausgleich der feindlichen Prinzipien versucht ist; steht der hellenistische Staat dem altgriechischen oder dem modernen näher?) Die individualistische Natur dieses Staates. Modifikation der Staatszwecke. Übernimmt der hellenistische Staat die Kulturaufgaben der polis? Seine umfassende verwaltungs-tätigkeit, am anschaulichsten in Ägypten, einem klassischen Lande uralter verwaltungsarbeit. 2. Das tägliche Leben der hellenistischen Menschen, wegen seiner verblüffenden Ähnlichkeit mit dem modernen Leben möchte ich ihm eine — nicht zu eingehende — Darstellung gönnen, etwa in der ctrt, wie es Ziebarth im letzten seiner „Kulturbilder aus griechischen Städten"2 getan hat. Der Gegenstand führt von selbst auch zu der neuesten, so fabelhaft ergebnisreichen Husgrabungstätigkeit in Ägypten; es schadet nichts, wenn die Schüler schon hier etwas vondxyrhyn-chus hören. 1 Suibas s. v. ßaaixeia: ovjtg qpuatq oute tö öikcuov äirobiboüat toic; ävopuü-ttok; xctc; ßamxevaq, äxxct rotc; buva^voic; riyetoom atpaxcm^bou Kai xglp£ew Trpd-snata vouvexux;, zitiert bei Kaerft Ii 1, S. 181 stnm. 3. 2 „Aus Natur u. Geisteswelt" Bb. 151. Der Philolog, der die Papyri selbst kennt, wirb statt der von Siebarth gewählten auch leicht anbere, treffenbe Beispiele vorführen können.

10. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 122

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
122 Die griechische Geschichte 4. Die hellenistische Religion. a) Herrscherkult, b) Luhemerismus, c) Synkretismus. Das Vordringen orientalischer Kulte, der Astrologie und Magie, des Teufels-glaubens. d) Philosophie die Religion der Gebildeten. 3ur Signatur der geistigen Lage zur Zeit der (Entstehung des Urchristentums sind diese Dinge kaum entbehrlich. 5. Die hellenistische Kunst. 6. Überblick über die hellenistische Staatenwelt, und damit Überleitung zu Rom, das gleichfalls dem Hellenismus erliegt, aber die anderen politisch überwindet und eine Weltherrschaft begründet. U)ie kam das? Die Antwort gibt die römische Geschichte. Und auch die Frage soll dort ihre Antwort finden, woher denn für die hier vorgeschlagene Behandlung der griechischen Geschichte die Zeit genommen werden soll. Denn daran ist kein Zweifel, daß trotz der ganz erheblichen Beschneidung des Lernstoffes die Befolgung unserer Ratschläge sehr viel mehr Zeit erfordern würde, als die übliche „Durchnahme" der griechischen Geschichte verlangt; denn erstens wünschen wir, gegen jetzt, eine bedeutende Vermehrung des zu verarbeitenden kulturgeschichtlichen Stoffes, und vor allem eine viel eindringendere, vielseitigere Beschäftigung damit, die sich mit einem raschen Durcheilen der Jahrhunderte schlechterdings nicht verträgt, wenn die alte Forderung der (Einführung in das antike Geistesleben keine bloße Programmphrase bleiben, sondern Wahrheit werden soll, so darf die griechische Geschichte nicht im Laufschritt durchmessen werden; denn was wir antikes Geistesleben nennen, ist eben fast ausschließlich griechisches Geistesleben. U)ir hoffen zwar auf eine Vermehrung der Stundenzahl für die „Königin der Wissenschaften", wie Gaudig die (Beschichte einmal nennt; aber wir kennen auch die widerstände, die sich dagegen erheben werden, und wollen deshalb gleich vorausschicken, daß wir das für die griechische Geschichte unentbehrliche Mehr an Zeit in der römischen zum Teil wieder zu ersparen gedenken. Schluß. Zum Schluß möchte ich noch eine Auffassung ablehnen, die manche Wendung des obigen Textes nahelegen könnte: als ob es nämlich bei der (Erörterung von Problemen, auf die dieser Unterricht allerdings angelegt ist, nur auf eine Unterhaltung des Verstandes und Witzes abgesehen
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